Die saubere Fliesen-Ecke

« Tipps für Verlegearbeiten an Innen- und Außenecken »

Eine gerade Wandfläche zu verfliesen, die keine Winkel hat, ist relativ einfach möglich. Problematischer wird es, wenn es darum geht, eine Ecke mit stilvollen Wandfliesen zu gestalten. Verwinkelte Flure, Mauervorsprünge oder der Übergang zum Fenster sind Beispiele für solche Herausforderungen. Wenn Sie sich fragen, worauf man bei dieser Verlegesituation unbedingt achten sollte, dann lesen Sie hier weiter. Außerdem beantworten wir die Fragen, welche unerwarteten Herausforderungen dabei auf jeden Heimwerker zukommen. Wir stellen Ihnen zudem vor, wie Profis bei der Fliesen-Ecke vorgehen und welches Zubehör für diese Verlegearbeiten erforderlich ist. So wissen Sie nach der Lektüre dieses Beitrags, wie Sie beim Fliesen von Innen- und Außenecken am besten vorgehen.

Innenecke oder Außenecke? Eine Begriffsklärung

Ehe wir in die Praxis gehen, sollten wir uns darauf verständigen, was genau mit Innen- oder Außenecken gemeint ist: Für manche von Ihnen ist das vielleicht völlig selbsterklärend, aber weil es in der Verlege-Praxis einen Unterschied gibt, erklären wir die Begriffe zunächst:

Wie definieren wir eine Innenecke?

Wände stehen meist exakt im 90° Winkel zueinander. In Altbauten oder futuristischen Neubauten können die Winkel aber auch anders sein. Als Innenecken bezeichnet man alle Wandecken, deren Winkel weniger als 180° beträgt.

Wie definieren wir eine Außenecke?

Beträgt der Winkel dagegen mehr als 180°, spricht man von einer Außenecke. Um sich den Unterschied einfach merken zu können, lässt sich das so veranschaulichen: Zeigt die Ecke auf Sie, wenn Sie diese betrachten, man könnte auch sagen, der Winkel pikst Sie in Ihren Bauch, stehen Sie vor einer Außenecke. Zeigt die Wandecke dagegen weg von Ihnen, dann haben Sie es mit einer Innenecke zu tun.

Was müssen Sie beim Fliesen von Außenecken beachten?

Wie schon angedeutet, ist es ein kleiner Unterschied, ob Sie Fliesenarbeiten an einer Außen- oder an einer Innenecke durchführen möchten. Wir starten mit der Erklärung der nach außen gewandten Raumecke, da das Vorgehen hier im Normalfall einfacher ist. Auch wenn an einer Wand beide Eck-Varianten vertreten sind, sollten Sie an der Außenecke mit einer ganzen Fliese beginnen und von dort Richtung Innenecke weiterarbeiten. Die größte Schwierigkeit ist, dass in Altbauten Wände oft nicht ganz gerade sind. In diesem Fall sorgt ein Kantenschutz für einen sauberen Abschluss.

Welcher Kantenschutz empfiehlt sich bei der Außenecke?

Mit einer Fliesenschiene lassen sich die Wandfliesen sehr viel leichter exakt an einer nach außen gerichteten Fliesen-Ecke positionieren. Moderne Profilleisten aus Alu oder Edelstahl  sind inzwischen in den unterschiedlichsten Farben und Formen erhältlich. Mit diesem professionellen Hilfsmittel entsteht ein akkurater Abschluss an der Außenecke beinahe von selbst. Wenn Sie das Gefühl haben, dass zu Ihrer Fliesenart keine Fliesenschiene optimal passt, können Sie die Wandecke theoretisch auch mit einer Silikonfuge ausfüllen. Hierzu ist eine Menge Erfahrung und handwerkliches Geschick nötig, da die Kanten Ihrer Wandfliesen dafür vorher auf Gehrung zugeschnitten werden müssen. Da hochwertige Fliesenschienen von namhaften Anbietern inzwischen in vielen Farben und Materialstärken passend zu jeder Fliesenoptik erhältlich sind, gibt es kaum einen Grund, auf den eleganten und praktischen Kantenschutz zu verzichten.

Was muss ich beim Verfliesen von Innenecken beachten?

Wenn Sie eine Innenecke fliesen möchten, ist die größte Herausforderung, dass sich die Fliesen-Ecke später harmonisch ins Gesamtbild einfügt. Bei einfarbigen Fliesenarten ist das oft einfacher möglich. Wer allerdings auffällige Dekorfliesen mit geometrischen Ornamenten um die Raumecke verlegt, muss etwas mehr tüfteln, da optische Abweichungen hier schnell ins Auge stechen. Wie beim Rapport einer Tapete sollte das Dekor in der Fliesen-Ecke harmonisch miteinander verschmelzen. Da sich die Wandfliesen in einer nach innen ausgerichteten Fliesen-Ecke überlappen, müsste in der Theorie häufig nur die Fliesenreihe an einer Wandseite geschnitten werden. Das funktioniert leider nur bei monochromen Fliesenarten mit schmalen Fugen richtig gut. Dann ergibt sich oft trotzdem ein harmonisches Gesamtbild und es entsteht weniger Verschnitt. Optisch schöner wirkt es, wenn die für die Innenecke zugeschnittenen Wandfliesen in etwa die gleiche Größe haben und sich etwa in der Mitte treffen.

Bei Dekorfliesen sollten Sie ohnehin darauf achten, dass sich das Muster in der Ecke so exakt wie möglich vervollständigt. Wer sich den exakten Cut nicht zutraut, sollte in der Fliesen-Ecke einfarbige Fliesenarten vorsehen. Auch leicht teilbare Mosaikfliesen eignen sich für diese Art der Fliesen-Ecke gut. Da die Innenecke wahlweise mit einer Silikonfuge oder mit einer Fliesenschiene geschlossen wird, lassen sich kleine Missgeschicke beim Zuschneiden der Kanten problemlos kaschieren. So schwierig ist es also gar nicht!

Was muss ich bei Mauervorsprüngen und gefliesten Waschtischen beachten?

Im Prinzip können alle im Raum vorhandenen Ecken nach dem oben beschriebenen System behandelt werden. Es ist bei der Unterscheidung egal, ob die innere Fliesen-Ecke vertikal (in der Raumecke) oder horizontal (beispielsweise bei einem Sims über dem Waschbecken) verläuft. Als Faustregel gilt:

• idealerweise an einer Außenecke mit einer ganzen Fliese starten
• Richtung Innenecke weitermachen und Material nach Bedarf zuschneiden

Unser Fazit: Von der Theorie zur Praxis

Falls Sie sich jetzt fragen, ob das schon alles war, sagen wir gerne: Ja, so schwer ist das gar nicht! Wer das Prinzip der unterschiedlichen Eck-Varianten einmal verstanden hat, wird nie mehr ein Problem an der Fliesen-Ecke haben. Wir empfehlen, rechtzeitig das optimale Fliesenzubehör zu besorgen und den Fliesenbedarf realistisch zu kalkulieren. Mit Fliesenschneider und Kantenschutz in Form von Fliesenprofilen ist das „Um-die-Ecke-Fliesen“ wesentlich leichter und komfortabler geworden als früher.