Fliesen-Duennbettverfahren
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Wann ist das Dünnbettverfahren die beste Wahl?

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Dünnbett, Dickbett und Mittelbett? Als Heimwerker und DIY-Profi wissen Sie, dass wir nicht über die ideale Ruhestätte im Schlafzimmer, sondern über eine weit verbreitete Verlegetechnik von Wand- und Bodenfliesen sprechen. Neben der Definition der Verlegearten erfahren Sie in diesem Beitrag, was Sie über das Dünnbettverfahren für Fliesen in Theorie und Praxis wissen sollten und wo sich andere Verlegetechniken besser eignen:

Was ist Dünnbett?

Während früher die Dickbettverlegung mit einer Mörtelstärke von 20 bis 30 mm für Bodenbeläge gang und gäbe war, kam in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts eine neue Verlegeart mit nur 2 bis 6 mm dünnem Klebebett auf den Markt: Die erstmals in Amerika verwendete Dünnbettverlegung wurde in der Schweiz perfektioniert und startete von dort aus ihren Siegeszug in die Welt: Heute ist das Dünnbettverfahren für Fliesen nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Das Dünnbettverfahren war in der Anfangsphase eine kleine Revolution und erleichtert bis heute die Arbeitsschritte des Fliesenlegens. Das Dünnbettverfahren nach DIN 18157-1 erfordert weniger Material und Gewicht, dafür etwas Erfahrung. Bei einer nur 2 bis 6 mm Schicht hydraulischer Dünnbettmörtel, Dispersionskleber oder Epoxidharzkleber sind schnelles Arbeiten, eine ruhige Hand und Sorgfalt wichtig.

Man trägt Fliesenmörtel auf Wand auf - Wann ist das Dünnbettverfahren die beste Wahl?
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Wo ist das Dünnbettverfahren besonders empfehlenswert?

Heute gehört das Dünnbettverfahren für Fliesen längst überall zum Standard. In unseren modernen Neubauten mit planen Untergründen und bei kleinen und mittleren, maßhaltigen Fliesenformaten ist das Dünnbettverfahren mit Fliesenkleber tatsächlich die mit Abstand einfachste, schnellste und komfortabelste Verlegeart. Auch bei Naturstein und Feinsteinzeug in größeren Formaten hat sich das erfreulich material- und gewichtsparende Dünnbettverfahren in der Praxis vielfach bewährt.

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Vorsicht ist bei unebenen Untergründen oder unterschiedlich dicken Wand- bzw. Bodenfliesen geboten, weil die vergleichsweise dünne Kleberschicht eventuelle Höhenunterschiede nicht ausgleichen kann. In diesen Fällen sind Dickbett bzw. Mittelbett auch heutzutage noch die geeignete Verlegeart.

Wie funktioniert das Dünnbettverfahren?

Ganz einfach: Dünnbettmörtel bzw. Naturstein-Fliesenkleber wird gleichmäßig auf dem planen Untergrund verteilt und mit einem gezahnten Kamm oder einer Zahnspachtel durchgekämmt. Richten Sie sich bei der Zahnungsgröße des verwendeten Werkzeugs nach Ihrem Fliesenformat. Wichtig ist, dass die Fliese im Anschluss sofort ins Dünnbett eingedrückt und korrekt ausgerichtet wird. Fliesenkreuze können Ihnen dabei helfen.

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Welche Vorteile hat das Dünnbettverfahren?

Das Dünnbettverfahren ist eine vergleichsweise zeit-, material- und gewichtssparende Verlegeart. Weil beim Anrühren des Mörtels wesentlich weniger Wasser verwendet wird, ist die Trocknungszeit nach der Verlegung entsprechend kürzer. Das bedeutet, dass die einzelnen Arbeitsschritte schneller erfolgen und die Räume sehr viel schneller wieder begeh- und bewohnbar sind als bei den anderen Verlegearten. Die geringere Aufbauhöhe ist auch bei niedrigen Räumen und im Türbereich vorteilhaft. Durch den wesentlich geringeren Wasseranteil im verwendeten Mörtel besteht keine Gefahr, dass sich empfindliche Beläge durch mögliche Wassereinlagerungen verfärben.

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Wann ist das Mittelbett die bessere Wahl?

Während bei der Dünnbettverlegung das Klebebett nur 2 bis 6 mm dick ist, spricht man bei einer Klebebettstärke von bis zu 20 mm von Mittelbett. Bei sehr großformatigen Fliesen ab einer Größe von 45 x 90 cm und/oder wenn Unebenheiten ausgeglichen werden müssen, ermöglicht die mittlere Mörtelstärke meist die besten Ergebnisse.

Achtung: Halten Sie sich beim Fliesenmörtel Ihrer Wahl genau an die Anmischvorschrift. Wird der Mörtel zu dünnflüssig, könnten die Platten ungleichmäßig im Klebebett absinken und später zu potenziellen Stolperfallen werden.

In welchen Fällen ist das Dickbett die beste Verlegeart?

Je unebener der Untergrund und je weniger maßhaltig die Bodenfliesen, desto dicker muss das verwendete Klebebett für ein zufriedenstellendes Ergebnis sein. Von Dickbett spricht man bei einer Mörtelstärke von mehr als 20 mm. Fliesenmörtel von 20 bis 30 mm Stärke hat gegenüber dünnen Kleberschichten viele Nachteile, ist aber in manchen Fällen trotzdem unvermeidlich. Auch wenn das Dickbettverfahren zeitaufwendig ist und mehr Material und Gewicht erfordert, stellt es in Altbauten mit sehr unregelmäßigen Verlegeflächen und bei Fliesen unterschiedlicher Stärken trotzdem die sinnvollste und sauberste Verlegeart dar.

Sprechen Sie uns im Zweifel einfach an. Wir beraten Sie gern mit Tipps aus der Praxis.

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Welche Verlegeart eignet sich für Fußbodenheizungen am besten?

Theoretisch können Sie Bodenfliesen auf einer Fußbodenheizung gleichermaßen mit Dünnbett, Mittelbett und Dickbett verlegen. Verständlicherweise geht die Aufheizung des Bodenbelags bei geringerer Aufbauhöhe schneller. Das Dünnbettverfahren ist also auch in Sachen Heizkostenersparnis und Energieeffizienz eine sinnvolle Option.

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Praktische Verlegetipps für das Dünnbettverfahren

In der DIN 18157-1 Norm ist die Ausführung von Wandbekleidungen und Bodenbelägen mit keramischen Fliesen und Platten mit dem Dünnbettverfahren im Detail festgelegt. Für diese heute gängigste Verlegeart gibt es auf dem Markt eine Vielzahl unterschiedlicher Kleber. In den meisten Fällen kommt hydraulisch erhärtender Mörtel auf Zementbasis zum Einsatz. Alternativ sind Dispersions- und Epoxidharzklebstoffe für das Dünnbettverfahren für Fliesen geeignet. Der Kleber bzw. Fliesenmörtel wird mit einer Zahnkelle aufgekämmt.

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Jetzt heißt es schnell sein: Bevor sich eine Haut bildet, werden Wand- und Bodenfliesen mit leichter Drehung ins Dünnbett eingeschoben. Kratzen Sie im Anschluss die Fugen aus und wischen Sie das eventuell überstehende Material sorgfältig ab.

Achtung: Falls der Untergrund nicht völlig plan ist und Sie trotzdem mit dem Dünnbett arbeiten möchten, müssen Sie die Fläche vorher spachteln. Andernfalls sind Dickbett- bzw. Mittelbettverlegung die bessere Lösung.

Wichtige Voraussetzung für das Dünnbett im Überblick:

Nach DIN 18157-1 muss der Untergrund ebenflächig und formstabil sein und darf keine durchgehenden Risse aufweisen. Auch Trennmittel, lose Bestandteile, Ausblühungen, Staub und Verschmutzungen müssen vorher sorgfältig entfernt werden. Das Dünnbettverfahren eignet sich nicht bei verformbaren Bauteilen, gipsgebundenen Ausgleichschichten und erhöhter Restfeuchte.

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Wann ist Dünnbett gut geeignet?

Bei ebenen, lotrechten und waagerechten Untergründe, die trocken und sauber sind und nur eine minimale Restfeuchte aufweisen ist das Dünnbett die aus oben genannten Gründen beste und günstigste Verlegeart. Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, ob sich die Wand- oder Bodenfliese Ihrer Wahl in Ihren Räumlichkeiten für diese Technik eignet, helfen wir Ihnen gerne weiter.